Verpackungsglas:
Als Verpackungsglas werden alle Hohlgläser bezeichnet, welche später als Verpackung für Getränke aller Art, Kosmetika und auch Konserven eingesetzt werden.
Hierbei sind die Getränkeflaschen und Konservengläser immer mit einer Kalt-End-Vergütung (Cold-End-Coating, CEC) versehen. Bei den Gertränkeflaschen unterscheidet man zwischen Mehrweg- und Einwegflaschen.
Kosmetikflakons kommen in der Regel ohne CEC auf den Markt und sind immer Einwegflaschen.
Die Hauptanforderungen bei Verpackungsglas sind:
Wirtschaftsglas:
Als Wirtschaftsglas, auch Restaurantglas, werden alle Gläser bezeichnet, die man auf dem „gedeckten Tisch“ findet. Dazu gehören in erster Linie Trinkgläser. Aber auch Ascher, Vasen, Schalen und Messbecher aus Glas fallen hierunter.
Wirtschaftsglas ist in der Regel ohne Kaltenvergütung. Es gibt jedoch immer mehr Hersteller, die auch Trinkgläser mit einer CEC versehen. Die Anforderungen unterscheiden sich deutlich von denen zum Verpackungsglas. Hier wird in erster Linie eine gute Spülmaschinenbeständigkeit gefordert. Für eine Haushaltspülmaschine sind dies 250 Zyklen und bei einer Industriespülmaschine 1.500 Umläufe.
Die Unterschiede in der Anzahl der Zyklen rühren daher, dass die Haushaltsspülmaschine bei 65°C ca. 2 Stunden mit wesentlich aggressiverem Reiniger arbeitet. Die Industriespülmaschine läuft dagegen nur 2 – 3 Minuten bei ca 80°C. Für die Kratzfestigkeit reicht der Fingernageltest aus. Aber hier treiben die verrücktesten Blüten. So hat auch schon ein Kunde eine Kratzfestigkeit von 15 N/cm gefordert (was für ein Trinkglas völlig abwegig ist).
Floatglas ist das heute am meisten verwendete Bauglas. Die Glasschmelze fließt unter Schutzgasatmosphäre bei ca. 1.100 °C auf ein flüssiges Zinnbad. Das flüssige Glas schwimmt aufgrund seines geringeren spezifischen Gewichtes auf der Zinnbadoberfläche. Über die Geschwindigkeit der Rollen im Kühlbereich wird die Dicke des Glases eingestellt. Das Verfahren wurde 1959 von Pilkington für Kalk-Natronsilicat-Glas erstmals vorgestellt. Seit 1993 wird auch Borosilicatglas in einer Microfloatanlage der Jenaer Glaswerke (Schott) hergestellt. Heute existieren weltweit mehr als 120 Floatglasanlagen, davon 11 Anlagen in Deutschland. Moderne Floatanlagen produzieren ca 600 t Glas von 4 mm Dicke pro Tag.
Verbundglas ist eine fest verbundene Glaseinheit, die aus mindestens zwei Scheiben und einer zähelastischen Kunststoffzwischenschicht besteht.
Verbundglas ohne Sicherheitseigenschaften (VG) kann zur Schalldämmung oder für dekorative Zwecke verwendet werden. Als Zwischenschicht kommen Folien oder Gießharze in Frage.
Verbundsicherheitsglas (VSG) besteht aus mindestens zwei Glasscheiben, die mit einer elastischen, reißfesten Hochpolymerfolie, meist Poly-Vinyl-Butyral (PVB), so miteinander verbunden sind, dass bei Bruch der Scheiben die Bruchstücke an der Folie haften bleiben. Dies mindert das Risiko von Schnitt- oder Stichverletzungen bei Zerstörung der Scheiben und ermöglicht nach dem Bruch eine Resttragfähigkeit der VSG-Einheit.
Als Ausgangsmaterialien werden Flachgläser sowie PVB-Folien der Dicke 0,38 mm verwendet, die auch mehrlagig laminiert werden können. Nach dem Schichten der einzelnen Lagen wird in einem Walzverfahren mit anschließendem Pressen bei einem Druck von etwa 14 bar und einer Temperatur von 140 °C in einem Autoklaven ein dauerhafter Verbund von Glas und Folie geschaffen.
Einscheibensicherheitsglas (ESG)
ESG, oft fälschlicherweise als gehärtetes Glas bezeichnet, ist ein Glas, das durch erneutes Erhitzen bis zum Transformationspunkt und anschließendes schnelles Abkühlen (Anblasen mit Luft) in einen Eigenspannungszustand versetzt wird, bei dem der Kern einer Scheibe unter Zugbeanspruchung und die Oberfläche unter Druckbeanspruchung steht. Als Ausgangsmaterial für ESG dient meist Floatglas, aber auch Gussgläser können vorgespannt werden.
Eine ESG-Scheibe zerspringt beim Bruch aufgrund der hohen Energie, die in dem Eigenspannungszustand gespeichert war, in kleine, würfelförmige Bruchstücke. Hierdurch wird das Risiko von größeren Schnittverletzungen gesenkt. Die spezielle Bruchstruktur ist charakteristisch für ESG. Die stumpfkantigen Stücke hängen untereinander zumeist in größeren Stücken zusammen.
Teilvorgespanntes Glas wird in dem gleichen Herstellprozess wie ESG hergestellt, jedoch langsamer abgekühlt und unterscheidet sich so durch ein geringeres Maß der eingeprägten Vorspannung. TVG hat folglich eine geringere Biegefestigkeit als ESG. Das Bruchbild der Scheiben ähnelt dem des Floatglases und die Temperaturwechselbeständigkeit beträgt ca. 100°C. TVG wird normalerweise nur als VSG aus 2 x TVG eingesetzt, um bei Bruch der Scheiben ein Restragverhalten durch eine Verzahnung der Bruchstücke zu erreichen. Große Bruchstücke können sich dabei über den Folienverbund verzahnen.
Technische Gläser kommen häufig zum Einsatz in der