Im täglichen Sprachgebrauch hat das Wort Glas viele Bedeutungen: So wird das Glas als Trinkgefäß oder als ein Bestandteil eines Fensters charakterisiert oder bezieht sich im Englischen auch auf den Begriff der Brille (glasses). Zur wissenschaftlichen Betrachtung hat man unterschiedliche allgemeine Definitionen formuliert, in DIN 1259-1 heißt es: "Glas ist ein anorganisches Schmelzprodukt, das im Wesentlichen ohne Kristallisation erstarrt."
Unter Glas (soviel wie „glasa“, germanisch für Bernstein; das Glänzende oder Schimmernde) versteht man einen amorphen Feststoff. Glas ist eine ohne wesentliche Kristallbildung erstarrte Schmelze und damit eine röntgenamorphe Substanz. Thermodynamisch wird Glas als unterkühlte Flüssigkeit bezeichnet.
Glas entsteht, wenn eine Schmelze so schnell abkühlt, dass sich im Wesentlichen keine kristalline Struktur ausbilden kann. Das bedeutet, dass sich bei der Entstehung von festem Glas aus einer Schmelze die Geschwindigkeiten der Kristallkeimbildung und die des Kristallwachstums so zueinander verhalten müssen, dass sich zwar Kristallkeime bilden können, aber aufgrund des Erstarrens der Schmelze für das eigentliche Kristallwachstum nicht genügend Zeit vorhanden ist.
Glas ist durchsichtig oder durchsichtig scheinend. Zu den Grundeigenschaften von Glas zählen:
Jede Glassorte hat eine andere Lichtdurchlässigkeit. Fensterglas z. B. lässt etwa 75 % bis 90 % des Lichtes durchtreten. Die Durchlässigkeit für das sichtbare Licht resultiert daraus, dass im Inneren des Glases keine Grenzen vorhanden sind, die das sichtbare Licht reflektieren können.
Durch die Zugabe von Kalk wird Glas nach dem Abkühlen hart. Abhängig von der chemischen Zusammensetzung beginnt Glas ab einer Temperatur von 550 °C weich zu werden. Ab einer Temperatur von 1000 °C kann Glas geformt werden.
Da Glas nur aus anorganischen Materialien besteht, ist es geruchlos und geschmacksneutral. Verwendet man Glas z. B. als Verpackung für Nahrungsmittel, findet keinerlei Verbindung von Glas und dessen Inhalt statt. Man spricht von der Neutralität des Glases.
Die Dichte von Glas liegt bei 2,5 kg/dm3. Glas ist – als Verpackung – verschließbar und sorgt so dafür, dass kein Austausch von Inhalten mit der Außenwelt stattfinden kann. Wird Glas als Fenster genutzt, so trägt es dazu bei, Lärm von außen fern zu halten und Wärmestrahlung der Sonne weiterzuleiten. Gegenüber Chemikalien ist Glas weitestgehend resistent. Einzig Flusssäure kann Glas beschädigen, da die Säure das Siliziumoxid auflöst.
Setzt man Glas hohen Temperaturen aus, ist es fähig, seine Form zu behalten. Man spricht hier von Formstabilität. Bei der Reinigung von Glasflaschen macht man sich diese Eigenschaft zu Nutze und verzichtet auf chemische Reinigungsmittel. Glas kann den Temperaturen von Reinigungsverfahren Stand halten, die man benötigt, um Keime abzutöten. Als umweltschonendes Verpackungsmaterial ist Glas daher sehr gut geeignet.
Glas dient den vielseitigsten Zwecken und kann durch die unterschiedlichsten chemischen Zusammensetzungen den verschiedensten Zwecken angepasst werden.