Bei der Farbtrocknung laufen generell zwei Mechanismen ab.
Sobald die Farbe auf das Substrat aufgedruckt ist, beginnt die Lösemittelverdunstung aus der Druckfarbe heraus. Dies bezeichnet man als physikalische Trocknung, und die Länge dieses Prozesses ist abhängig von der gedruckten Farbschichtstärke (Gewebe, Einfach- oder Doppeldruck), der Raumtemperatur und der Art von Verdünner- / Verzögererzugabe. Bei einer Raumtemperatur von 20 °C und Hordentrocknung ist der gedruckte Farbfilm nach ca. 50 min berührungstrocken.
Parallel zur physikalischen Trocknung beginnt auch unmittelbar nach dem Aufdruck die Reaktion zwischen Farbbindemittel, Härter GLH und der Luftfeuchtigkeit, also die chemische Trocknung. Dieser Prozess ist deutlich langsamer und benötigt bei Raumtrocknung (z.B. 20 °C) bis zu 6 Tage. Diesen Prozess kann man aber durch eine Ofentrocknung deutlich beschleunigen. Empfohlen werden hier 140 °C, dann ist der Trocknungsprozess schon nach 30 min abgeschlossen. Generell erreicht man durch die Ofentrocknung höhere Beständigkeitswerte als durch die normale Lufttrocknung. Grund hierfür ist, dass unter der Ofentemperatur die Lösemittel sehr schnell den gedruckten Farbfilm verlassen und dann die chemische Farbreaktion optimal und ungehindert abläuft.