Siebdruck-Partner Abfrage
Siebdruck-Partner Newsletter

Vorbeugende Maßnahmen zur Problemvermeidung

Die genannten Probleme können bei der Schablonenherstellung durch folgende Maßnahmen gelöst werden:

1. Anpassen des EOM an die Gewebefeinheit

Der Schichtaufbau über dem Gewebe sollte beim Druck von Strichmotiven und groben Rastern und der Verwendung von Druckmedien mit einem Feststoffgehalt unter 50 % ca. 20 % der Gewebedicke des gespannten Gewebes haben.
Beim Druck von feinen Rastern und der Verwendung von Druckmedien mit einem Feststoffgehalt unter 50 % wird ein Schichtaufbau von ca. 5–10% der Gewebedicke empfohlen.
Werden Druckmedien mit einem höheren Feststoffgehalt verdruckt (wie z.B. UV-Farben), sollte der Schichtaufbau über dem Gewebe zwischen 5 % und 10 % betragen.
Bei Spezialanwendungen, wie z.B. dem Druck von Heizleitern mit Silberleitpaste, sollten bei der Wahl der Schablonenaufbaudicke zusätzliche Parameter berücksichtigt werden:

  • Werden Druckpasten mit überdurchschnittlich großen Pigmentgrößen verdruckt, soll das Verhältnis zwischen EOM und Pigmentgröße ca. 2:1 sein, damit ein gleichmäßiger Ausdruck der Paste auch an der Druckkante erfolgen kann.
  • Beim Druck feiner Motive spielt die Motivgröße ebenfalls eine wichtige Rolle bei der Wahl des EOM. Damit ein vollständiges Auslösen der Druckpaste möglich ist, sollte der EOM höchstens die halbe Größe des Druckmotivs erreichen. Wird dieses Verhältnis überschritten, besteht die Gefahr, dass zu hohe Adhäsionskräfte im Druckkanal ein vollständiges Auslösen der Druckpaste verhindern.

Der EOM kann z. B. durch Verändern folgender Parameter beeinflusst werden:

aufsatz05_grafik01.png
Gewebe 150-31 | AZOCOL POLY-PLUS S | 1,25 mm Rinnenradius

Verändern der Anzahl der Beschichtungshübe

Je größer die Anzahl der Beschichtungshübe von der Rakelseite, desto höher der EOM auf der Druckseite.

Diagramm über die Veränderung des EOM mit zunehmenden Beschichtungshüben von der Rakelseite

aufsatz05_grafik02.png
Gewebe 120-34 | 2 x DS / 2 x RS | AZOCOL POLY-PLUS S

Verändern des Rinnenradius der Beschichtungsrinne

Je größer der Rinnenradius der Beschichtungskante, desto höher der EOM auf der Druckseite.
Diagramm über die Veränderung des EOM bei Verwendung unterschiedlicher Rinnenradien

aufsatz05_grafik03.png
Gewebe 120-34 | 2 x DS / 3 x RS | 1,25 mm Rinnenradius

Verändern des Feststoffgehalts der Kopieremulsion

Je höher der Feststoffgehalt der Kopieremulsion, desto höher der EOM auf der Druckseite.
Diagramm über die Veränderung des EOM bei Verwendung von Kopieremulsionen mit unterschiedlichem Feststoffgehalt

2. Reduzieren des Rz-Wertes

Ein niedriger Rz-Wert auf der Druckseite ist maßgeblich für ein sauberes Druckergebnis verantwortlich. Um Sägezähne im Druck zu vermeiden, die durch die Oberfl ächenrauigkeit der Druckseite entstehen, sollte der Rz-Wert grundsätzlich kleiner als 10 μm sein. Rz-Werte kleiner als ca. 4 μm sind beim Druck auf Glas allerdings nicht empfehlenswert. Wird eine sehr glatte Oberfl äche mit einer ebenfalls sehr glatten Schablonenunterseite bedruckt, kann sich zwischen Bedruckstoff und Schablone ein Vakuum bilden. Der Bedruckstoff lässt sich dadurch nur schwer von der Schablone trennen. Ein weiteres Problem ist das Entstehen von elektrostatischer
Aufladung beim Druck. Beim Trennen der Schablone vom Substrat kommt es zu einer Entladung; Farbspritzer an der Druckkante sind dann meist die Folge.

Der Rz-Wert kann z. B. durch Verändern folgender Parameter beeinflusst werden:

aufsatz05_grafik04.png
Gewebe 120-34 | AZOCOL POLY-PLUS S

Verändern des Schichtaufbaus über dem Gewebe

Je höher der EOM bei einer Nass-in-nass-Emulsionsbeschichtung, desto niedriger der Rz-Wert.

Diagramm über die Veränderung des Rz-Werts mit zunehmendem EOM

Nachbeschichten mit Zwischentrocknung

Eine weitere Möglichkeit den Rz-Wert zu reduzieren, ist, das bereits beschichtete Gewebe von der Druckseite nach Zwischentrocknung nachzubeschichten. Bei der Vorbeschichtung in der „Nass-in-nass-Beschichtungstechnik“ nähert man sich dem gewünschten EOM bis auf 2 – 3 μm an. Nach der Trocknung wird in der Regel zwei bis dreimal mit Zwischentrocknung von der Druckseite nachbeschichtet. So wird nach und nach die durch das Trocknen entstandene Gewebestruktur ausgeglichen und somit der Rz-Wert erniedrigt.
Je größer die Anzahl der Nachbeschichtungshübe auf der Druckseite, desto niedriger der Rz-Wert. Diese Technik eignet sich besonders für das Verdrucken von UV-härtenden Druckmedien und den Druck feiner Rastermotive, da selbst bei einem geringen EOM niedrige Rz-Werte erreicht werden.

3. Schablonenherstellung mit Kapillarfilm

Ein Kapillarfilm besteht aus einer lichtempfi ndlichen Emulsion, die in einer defi nierten Dicke auf eine dünne Kunststoffträgerfolie gegossen und anschließend getrocknet wird. Der trockene Film wird in der Standardappliziermethode mit der Emulsionsseite auf das vorher gewässerte Gewebe abgerollt. Der noch wasserlösliche Film quillt an und durch die Kapillarwirkung des Gewebes sinkt er in die Maschenöffnung ein. Das beschichtete Sieb wird mit der Druckseite nach oben getrocknet. Der wesentliche Vorteil des Kapillarfilms besteht darin, dass die Oberflächenrauigkeit durch die Kunststoffträgerfolie defi niert wird. So erhält man ohne großen
Herstellungsaufwand eine Schablone mit optimalem Rz-Wert. Dieser liegt je nach Filmsorte und Oberflächenbeschaffenheit des Trägermaterials zwischen 3 μm und 6 μm.

4. Schablonenherstellung mit Sefar PCF-Gewebe

Bei dem Sefar PCF-Gewebe handelt es sich um ein partiell oder auch vollständig mit einer lichtempfi ndlichen Emulsion beschichtetes Gewebe.
Das vorbeschichtete Gewebe wird vom Siebdruckbetrieb oder vom Spanndienst auf einen Siebdruckrahmen verspannt und verklebt. Die Druckseite ist wie bei einem Kapillarfilm mit einer Kunststofffolie abgedeckt. Ähnlich wie beim Kapillarfilm ist die Oberflächenrauigkeit durch den Kunststoffträgerfilm definiert und hat einen für den Druck optimalen Rz-Wert.

Werden Siebdruckschablonen in den genannten Beschichtungstechniken gefertigt, ist mit einer deutlichen Steigerung der Druckqualität zu rechnen.